Die Rudolf Steiner-Schule in Wien-Mauer, die älteste Waldorfschule Österreichs, befindet sich im Maurer Schlössl und einem ehemaligen Herrenhaus. Da der klassizistische Altbau zu klein und baulich nicht mehr zeitgemäß war, entschieden sich Dietrich Untertrifaller Architekten gemeinsam mit Lehmbau-Experte Andi Breuss für ein Konzept, das den Bestand respektvoll erneuert und um einen klar strukturierten L-förmigen Neubau ergänzt.

Der Altbau wurde saniert, während gartenseitig nicht erhaltenswerte Bauteile entfernt wurden. Der Neubau bietet zusätzliche Klassen- und Horträume sowie eine in das Gelände abgesenkte Turnhalle, die dank geschosshoher Fensterbänder ausreichend Tageslicht erhält. Die Klassenräume im Obergeschoss sind über Laubengänge direkt mit dem Garten verbunden.

Der Neubau ist überwiegend in Holzbauweise ausgeführt und nutzt natürliche Materialien wie Holzfaserdämmungen und Lehmoberflächen. Rund 2500 Quadratmeter Wandfläche konnten mit Lehm aus dem Aushub verputzt werden, was die räumliche Atmosphäre prägt und die Waldorfpädagogik architektonisch unterstützt.

Swisspearl Dachplatten in Naturgrau fassen Alt- und Neubau zu einer einheitlichen Gebäudehülle zusammen. Die Faserzement-Rhomben in 40 × 44 Zentimetern kleiden sowohl das neue Dach als auch die Fassade und lassen Dach und Obergeschoss als zusammenhängendes Volumen erscheinen. Dieses ruhige, homogene Bild kontrastiert mit dem transparenten, teils mit Holzleisten verkleideten Erdgeschoss.

Eine Dachbegrünung sowie ergänzende Photovoltaikpaneele erweitern das nachhaltige Konzept und unterstreichen die sorgfältige Weiterentwicklung der historischen Schulanlage.